"Wen mer öppis wett, muess mer au öppis defür mache": Eine qualitative Forschung über das Spannungsfeld der aktuellen Forderung nach mehr Partizipation und der Sorgfaltspflicht im stationären Kontext mit besonders schutzbedürftigen Kindern und Jugendlichen

Partizipation ist ein Begriff mit vielen Facetten. Einerseits handelt es sich im rechtlichen Sinn um einen Begriff, der einen Anspruch einer jeden Bürgerin und eines jeden Bürgers auf Mitsprache zum Ausdruck bringt, andererseits benennt er auch ein nicht mehr wegzudenkendes Handlungsprinzip der Sozialen Arbeit. Die vorliegende Arbeit setzt sich mit der Frage auseinander, wie Professionelle der Sozialen Arbeit mit dem Spannungsverhältnis von Schutzauftrag und Persönlichkeitsrechten umgehen. Dabei wurde das zu untersuchende Setting auf den stationären Kontext mit besonders schutzbedürftigen Kindern und Jugendlichen eingegrenzt. Ihm Rahmen vorliegender qualitativer Forschungsarbeit befassen sich die Autorinnen zuerst mit der Frage, was unter Partizipation im unfreiwilligen Kontext verstanden wird und welche persönlichen Voraussetzungen der Klientel dabei zu beachten sind. Im zweiten Teil ist die Forschungsfrage leitend, die sich mit Möglichkeiten und Grenzen zur Partizipation im gewählten Setting befasst, und jeweils Begründungen der Fachkräfte dazu erfragt. Dafür wurden sechs Leitfadeninterviews mit Fachpersonen aus oben genanntem Setting durchgeführt. Zusätzlich fand eine Gruppendiskussion mit einer Vertretung der Klientel statt. Dabei wurde erkennbar, dass vor allem unklare Rahmenbedingungen auf Institutionsebene und uneinheitliche Haltungen auf Teamebene die Fachkräfte in ihren Handlungskompetenzen über Partizipationsmöglichkeiten stark hemmen und einschränken. Weiter sollte den, zum Teil nicht einfach ersichtlichen, Bedürfnissen der Klientel mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden, was eine vertrauensvolle Beziehung zwischen der Klientel und der Fachkraft bedingt.+ Code Diss LU: hslusa basp 2016 + Fussnote: Ausbildungsgang Sozialpädagogi